Katy und Ju – geschichtlich gesehen
Alles ist still. Der Wind weht durch die Blätter der Bäume und es riecht nach Herbst. Auf den Bergen sieht man die Gletscher, und linker Hand sieht man eine Klippe, wo das Grundgestein Deutschlands durch Jahrhunderte der teutonischen Erdverschiebung an die Oberfläche gelangt ist. (Ja, normalerweise sind es tektonische Platten und Erdverschiebungen, aber wir sind hier in Deutschland!)
(Was? Oh. Ja, ungewöhnliche Metaphern sind meine Spezialität, warum fragen sie? Ich meine, „Tischbein“ kann doch jeder sagen…).
Plötzlich bewegt sich etwas. Ein kosmischer Bildhauer hat Hammer und Meißel angesetzt am Boden dieses Grundgesteins. Was tu er? Wir rücken näher heran … näher … noch näher … ah, jetzt sehen wie ihn genau, wie er sich über seine Arbeit bückt. Doch was macht er da?
…
Er meißelt Buchstaben…
F… I… L… K… dann hört er auf.
Moment. Hat er gerade GRAFFITI auf dem … Grundgestein Deutschlands hinterlassen?!? Das geht so ja nicht! Als wir am Fuß der Klippe entlang rennen um ihm mal so richtig die Meinung zu sagen (ups- pass auf den Felsen da auf – und den anderen dort auch … wir wollen uns ja nicht gerade jetzt ein Bein verstauchen – wo das Wetter doch so schön ist) – sehen wir wie sich die Buchstaben bewegen und ineinander fließen.
Und dann formen sich aus den Buchstaben zwei Gestalten … eine in Richtung Süden, die einen Stift und eine Blechflöte in den Händen hält und die andere gen Norden, mit einer Gitarre und einem Akkorden in den Händen (was echt gar nicht so einfach ist).
Ja, im Grundgestein des deutschen Filk finden wir Katy und Ju. Sie sehen eigentlich ganz beweglich aus – dafür, dass sie gemeißelt wurden …
(ok, du Schreiberling, du. Deine Metapher ist dir da ja ein wenig durchgegangen. Geh die mal wieder einfangen, bevor sie dir ganz entkommt. Und jetzt also mal im Ernst!)
Ernst? Wer ist Ernst? Und ich hab ja nicht mal richtig angefangen zu … ok, ok. Es folgt der Eintrag der Filk Hall of Fame über Katy und Ju, da euer Erzähler jetzt seine Metapher wieder einfangen gehen muss… .
Katy Dröge & Juliane Honisch sind seit 1991 im deutschen Filkfandom aktiv. Sie brachten 1993 die erste deutsche Filk-Kassette heraus, „Neofan: Filk from a developing country“ und haben seit dem zwei weitere Kassetten und zwei CDs (Witch Way to Reality (1998) und IV – A View To A Filk (2004)) veröffentlicht.
Sie waren unter den ersten deutschen Filkern die mit dem britischen Filkfandom in Kontakt traten und eine britische Filkconvention besuchten. Sie waren die ersten Deutschen die eingeladen wurden Interfilk Gäste zu werden – 1998 auf der Filkontario; und sie waren die ersten die zu einer amerikanischen Filkconvention gereist sind – OVFF im gleichen Jahr. Katy und Ju waren im Organisationsteam der Filkcontinental 1997 und sind seit dem (offiziell oder inoffiziell durch stilles Mithelfen) durchgehend Teil des Filkcontinental Organisationsteams gewesen. Ju ist der Chefübersetzer vom Dienst sowohl der Filkcontinental als auch der deutschen Filkgemeinschaft und verwandelt für Programmhefte, Progress Reports, etc. witziges und ideomatisches Deutsch in genauso witziges und ideomatisches Englisch (und umgekehrt).
Einen ihrer Auftritte zu erleben ist wie ein Wirbelsturm mitzubekommen, der einem über den Kopf weht. Jus eindringliches und bewegendes Blechflöten- und Gitarrenspiel und ihre Sopranharmonien vermischen sich mit Katys kunstvollem Gitarrenspiel und ihrer warmen Altstimme. Für ihre Konzerte und CD-Projekte sparen sich die beiden keine Mühen.
Wenn es ums Liederschreiben geht besitzt Ju atemberaubendes Talent und Kreativität Wörter so zusammen zu führen, dass sich aus ihnen ein wundervolles Ganzes und unglaublich schöne Songs ergeben. Und Katy hat das fantastische Fingerspitzengefühl Jus Worten eine unvergessliche Melodie hinzuzufügen.
Ju und Katy sind wahre Gärtner im Garten des Filk. Katy in ihrer offenen und Ju mit ihrer sanften und geduldigen Art sind immer zur Stelle wenn es darum geht einem Lied eine zweite Stimme oder Gitarre zu leihen, um dieses Lied zum strahlen zu bringen oder den oder die Sängerin durch eine Flötenharmonie zum Weinen zu bewegen. Talentiert und kompetent verstehen sie es ein Lied auch dann gut klingen zu lassen, wenn der aufführende Filker einen Ton nicht trifft oder die Melodielinie verliert.
Mehr über Katy und Ju könnt ihr auf deren Webseite erfahren – www.filk.de/jukaty. Wir freuen uns und sind stolz, Katy und Ju als die ersten Sterne des DFDF-Sternbildes glänzen zu sehen!