Con Gedanken DFDF 2010

Vorspann

So eine FilkCon fängt ja irgendwie immer schon lange an, bevor es tatsächlich los geht. In meinem Fall hieß das Lanyards besorgen, Dinge für die Auktion bereit legen oder auch erst basteln, die Random Awards anfertigen und noch schnell über das Wochenende ein paar Bilder für das Songbook der diesjährigen Ehrengäste Summer & Fall malen. Ich war also schon lange vorher so richtig in kreativer Filk Laune.

Freitag

Am Freitag ging es dann los – zuerst hab ich verschlafen, dann gab es baustellenbedingt eine Verzögerung nach der anderen und der Programmpunkt „Ankunft in Bad Salzdetfurth“ verschob sich um eine Stunde. Passte also auch irgendwie. Ganz entspannt wollte ich ausladen, mein Zimmer beziehen und das ConCom suchen – aber daraus wurde nichts. Sönke hatte mir aufgelauert und mit den Kindern als Kofferträger ging es dann nur schnell zum Zimmer – huch! ein Doppelbett! was Rika wohl dazu sagen wird? – und dann zu Fuß in den Ort, wo wir mit Alexa und „den anderen“ Mittag essen wollten. Zum Glück hat Alexa uns auch gesehen, als Sönke mich zielsicher in die völlig falsche Richtung gelotst hat … Dass wir dann alle wo anders gegessen haben, als geplant, war nicht schlimm und ich kann das Restaurant „Zur Linde“ das sich gegenüber dem Solbad (nicht beim Solebad) befindet, nur empfehlen. Das Doppelbettzimmer ließ sich auch noch umbuchen und ich sah ein total entspanntes Wochenende auf mich zu kommen. Da hatte ich wohl meine Brille nicht auf …Ich hatte mich ja vorab schon für quasi alles freiwillig gemeldet. Aushelfen bei der Registration, Ausfüllen und Zuschneiden der Auktionszettel, solche Sachen.

So wurde die Zeit bis zur Opening Ceremony auch nicht lang. In der Opening wurden die Ehrengäste und das ConCom vorgestellt, wie wir sie bisher nicht kannten – mit Bildern aus Kindertagen, die den unglaublichen Werdegang der Ehrengäste belegten. Ich hatte nicht geahnt, dass Crystal früher beim Zirkus war!

Nach der Opening blieb Alexa dann auch gleich nicht vor, aber auf der Bühne und hat uns etwa eine Stunde lang erheitert, gerührt und gut unterhalten – mit Unterstützung ihrer Kinder, die in der Stille zwischen zwei Liedern auch schon mal ein „Die Mama hört ja gar nicht mehr auf!“ verlauten ließen.

Und direkt danach kam, worauf ich mich schon ein Jahr lang gefreut hatte: Der erste Teil des Konzertes von Summer & Fall. Wer die beiden schon einmal in Aktion erlebt hat, weiß, was das für eine Freude ist. Die schaffen es, Dinge, von denen ich weiß, dass man sie ewig üben muss, total einfach aussehen zu lassen. Man spürt bei den beiden eine Harmonie, die sich nicht nur durch die unglaublichen Bilder ausdrückt, die die Stimmen weben. Bei manchen Leuten bin ich neidisch, dass ich das alles nicht kann, was die können. Bei Summer & Fall bin ich einfach nur froh, dass ich so was schönes hören, sehen und fühlen kann. Weil die zwei auch den Spaß, den sie an der Musik haben, die Liebe zum Detail und die Verbundenheit miteinander einfach so transportieren, dass es einen direkt berührt. Egal, ob man die Sprache vom Text versteht.

Nach dem Abendessen, dass ich einfach habe ausfallen lassen (ja, stimmt, ich hab Sibs Kuchen gegessen, aber das zählt nicht), weil ich von mittags noch so satt war, ging es dann in den Circle. Es ist zwar erst ein paar Tage her, aber ich kann mich jetzt schon kaum noch erinnern, was gesungen wurde… Lisande hat für Rika „Tales of a Hero“ gesungen, das weiß ich noch. Sonst fällt mir noch Alexa, Sönke , Lisa mit den Gingercookies, Steves Version von Paperworlds ein. Und Crystal hat mir ein Summer & Fall Songbook geschenkt, als Dank für die Illustrationen. (Das Songbook hab ich inzwischen ausprobiert. Wenn man nur die Gitarrenbegleitung spielt und sonst ganz still ist, kann man die beiden singen hören. Unglaublich!) Und ich hab meine ToDo-Liste wieder gefunden, auf der unter anderem noch „Lied schreiben“ stand … Ich bin ins Bett als die Kinders angekommen sind. Und mein (vor)letzter Gedanke war „Hast du wirklich ‚Ja‘ gesagt, als sie dich gefragt haben, ob du nächstes Jahr mit im ConCom sein willst?“…

Samstag

Rika hatte den Wecker auf halb neun oder neun gestellt, aber ich war viel zu früh schon viel zu wach und das verpasste Abendessen machte sich langsam doch bemerkbar. Beim Frühstück mit Robert und Janet wurde nach meinem Magen auch mein Kopf etwas aktiver. Irgendwas war heute… ja! mein Massagetermin!

Da ich dadurch zu dem Geocaching Workshop von Crystal zu spät war habe ich einfach noch im Pool geplantscht und im Ruheraum der Sauna entspannt. Mittagessen war ich dann nicht und hab mir statt dessen ein Stück Butterkuchen geholt. Und ich habe versucht, Crystal ein Kompliment zu machen – worin ich offensichtlich nicht besonders gut bin. Und Crystal war total überrascht, dass ich sie auf der Bühne für souverän halte, sie meint, sie sei immer völlig nervös. Davon merkt man nicht wirklich was …

Dann ging es auch schon mit dem Programm und meinem nächsten Arbeitseinsatz weiter: Hauptkonzert und Auktion! Rafael hat später ausgerechnet, dass nur neun von siebzehn gespielten Liedern im Hauptkonzert „richtige“ Filklieder waren, hat das aber wohl mehr aus Interesse angemerkt, denn als Beschwerde gemeint. Ich bin nur froh, dass bei mir alles geklappt hat, obwohl ich eines der beiden Lieder, die ich hatte spielen wollen, zu Hause vergessen hatte. Ich hätt schwören können, dass das in dem anderen Liederbuch auch drin war …

Die Auktion ist großartig gelaufen, finde ich, obwohl einige Dinge wie Arnes Holzbroschen teilweise wesentlich günstiger weggegangen sind, als ich gedacht hätte. Gut, ich hab ein Schnäppchen machen können und insgesamt hat die Auktion auch richtig was eingebracht, aber die Wirtschaftskrise macht sich halt bemerkbar. Ich hab insgesamt deutlich weniger ausgegeben, als ich vorgehabt hatte, aber das lag unter andere daran, dass mir die ganzen tollen Sachen, die Ju mitgebracht hatte, nicht passten. Highlights der Auktion waren unter anderem die Sammelaktionen, die Rafael einen Deutschlandhut und Fanschminke und Eva einen „bayrische Hut“ eingebracht haben. Rafael hat seine Schätze auch wacker zur Schau getragen. Oh, und „jemand“ muss sich in dem Mad Scientist Outfit im Labor fotografieren lasen (wenn ihr wissen wollt wer oder das Bild sehen wollt: kommt zur nächsten DFDF!).

Im Hauptkonzert glänzte der Filknachwuchs. Als ich das erste Mal „Major Tom“ im Wohnzimmer gesungen habe war ich wahrscheinlich etwa genau so alt, wie Juri jetzt. Nur hab ich meine Schwester und mich auf einer Luftballongitarre begleitet und ich hatte einen Bindfaden um den Fuß, der einmal über die Deckenlampe ging und mit dem ich durch vor und zurück gehen das kleine Pappraumschiff steigen und sinken lassen konnte. Kindheitserinnerungen!

Abendessen war turbulent … in der Bar mit dem Flatscreen – schließlich war Fußballweltmeisterschaft -, sich unterhaltenden Filkern und Missverständnissen mit der Bedienung. Aber auch so waren wir alle früher oder später satt und zufrieden. (Und ich konnte später im Büro damit protzen, dass ich al einzige wusste, dass Nigeria am Samstag Abend ganz bestimmt gegen Argentinien gespielt hat! Als hätt ich da Ahnung….)

Nach der Pause ging es im Programm weiter mit Nella Darren, teilweise unterstützt vom Magician, der direkt danach auch selbst dran war – so kam es zu sehr schönen Harmonien bei Dornröschen. Ich finds schon schön, dass Nella aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht ist. Tolle Stimme! Und sie klingt immer ein bisschen hmm, schmutziger? wütender? auf jeden Fall anders, als andere. Und offensichtlich mag er keinen schwarzen Tee…

Ging es dann wirklich schon mit dem zweiten Konzert der Ehrengäste weiter? Ein unglaublicher Moment war für mich ein Stück, an dessen Titel, Thema oder gar Text ich mich beim besten willen nicht erinnern kann. Eva saß links am Keyboard, Crystal war mit Flöte in der Mitte und Rafael war rechts – von der Bühne aus gesehen. Langsam klangen alle Stimmen und Instrumente aus, bis auf die Tasten, die noch leise nachhallten, als würde das Lied noch einmal „Lebewohl“ sagen. Und dann, als ich schon zum Beifall angesetzt hatte, noch den letzten Ton abwartend, da setzen Stück für Stück alle wieder mit ein. So fließend, so harmonisch, als müsse man sowas nicht üben, als käme das ganz natürlich von innen heraus. Da stiegen mir dann doch sprachlos die Tränen in die Augen, weil es einfach so schön war. Ich kann nicht von Summer & Fall schreiben, ohne zu schwärmen, ohne kitschig-poetisch zu werden, weil die Alltagssprache dafür einfach keine Worte hat.

Nach dem Konzert, das wie ein Rausch von Klängen, Bildern und Gefühlen verging, habe ich dann gemerkt, dass ein wahrer Fan nicht klatscht, sondern schleppt – nämlich die umfangreiche Sammlung von Instrumenten von der Bühne zum Hotelzimmer. Ich bin mehr als unsicher, was genau mich auf dem Rückweg aufgehalten hat, aber zurück im Hauptraum war zwar ein Stuhlkreis aufgebaut, aber kaum jemand saß da. Dafür hatte sich einiges mit Wein und Schoki zwischen Stühlen und Wand versammelt und sang Sauflieder. Die Kinders waren da, Alexa, Lisa, Franklin und Holger und … oh je.  Das war genau das Richtige, um aus dem Schwärmen heraus zu kommen, aber mir war dann doch nach „richtiger Musik“ und ich habe mich aus der Party-Ecke in den programmierbaren Raum bewegt, wo sich Gleichgesinnte versammelt hatten. Der Circle war dann insgesamt wenig filkig – zumindest nicht von der Auswahl der Lieder her. Wir haben fast nur Sachen gespielt, die „jeder“ kannte oder wo man leicht mitspielen konnte. Deswegen sag ich auch „wir“. Es war mehr eine einzige Jam-Session, als ein Circle. Und es war toll. Keris war mit dem Bass überall dabei und Eva improvisierte auf dem Keybord, wann immer sich das anbot. Rika wechselte immer zwischen beiden Circeln. Ich bin erst ins Bett, als sich der große Circle aufgelöst hatte und wir dann zu viele wurden, um das Konzept beizubehalten. Es war ein ziemlich perfekter Abschluss für den Tag.

Sonntag

Warum nur ziemlich? Weil es doch eher spät (oder früh) geworden war und ich anscheinend noch nicht die (Digital-)Uhr lesen kann und um acht dacht es wär schon neun und wir müssten jetzt eh aufstehen. Mit „nach dem Frühstück ausruhen“ war auch irgendwie nichts, denn da war ja der Aquapella/Wasserball-Workshop. Als Eva dazu kam (also zum Wasserball) fragte sie „wer spielt gegen wen?“. Ein einfaches „Ja“ fasste den chaotischen Zustand gut zusammen. Die Stimmen, die gerade nicht ihre Melodie erklärt bekamen, durften spielen. So wurde dieses Mal auch keinem kalt, aber wir waren doch etwas außer Atem.

In der Mittagspause gab es für mich wieder Butterkuchen – der war aber auch lecker. Ich hätte auch Sahne dazu bekommen können, die nette Dame meinte, das wär kein Problem, sie müsste nur eben ins andere Haus rüber und welche holen. So wichtig war das dann aber doch wieder nicht.

Ein paar Stück Kuchen später fing das Advanced Request Concert an – mit ein paar weiteren Auktionsstücken. Einige der vorab gewünschten Lieder waren schon in den jeweiligen Konzerten gespielt worden, so dass hier auch keine Hektik aufkam. Nach 14.00 hours und Witnesses Waltz, Forever Knight, Wars‘ Daughter und oh mann, was hat Katy denn gesungen? Nicht Pageant Legend, das wollte sie lieber mit Ju im Circle als ohne Ju auf der Bühne singen, aber … ich komm nicht drauf. Aber bei mir machte sich da so langsam auch der Schlafentzug bemerkbar.

Kurz nach dem Konzert von Sebastian Kinder, der altes und (für mich) neues, allein und mit familiärer Unterstützung brachte kam dann Franklin, der gelobte, sich wieder mehr um die Beziehung zu den Tasten zu kümmern. Ich bin dann erst mal aufs Zimmer, was trinken, was gegen die Kopfschmerzen (die nichts mit Franklin zu tun hatten) unternehmen, immer mit einem Auge auf die Uhr, weil ich ja auch die Closing Ceremony nicht verpassen wollte.

Die letzten Lieder von Barbership hab ich draußen auf dem Sofa gehört, sehr bequem, noch gut zu hören und etwas angenehmer für das dumpfe Pochen, dass sich so langsam aber auch zurück zog. In der Closing wurden dann auch endlich die Random Awards per Losentscheid – von Eva gezogen – vergeben. A.J hat einen bekommen, und Arne, und Rika und Eva selbst, weil auf dem letzten gezogenen Zettel „ich“ stand. Ich hab mich total gefreut, dass die so gut angekommen sind, die putzigen Filk-Hexen. Und natürlich wurde in der Closing nicht nur Rika als Guest of Honor für das nächste Jahr angekündigt, sondern auch das neue ConCom Mitglied vorgestellt, „Madam Volunteering“ *g*. Danach wollten wir uns eigentlich kurz zu einem Meeting zurück ziehen – ich hatte ja keine Ahnung, wer, wie was wo und so und wie oft ich jetzt für Besprechungen nach Flensburg würde fahren müssen.

Dann kam aber das Essen dazwischen, beziehungsweise die Abwesenheit der Möglichkeit, welches einzunehmen. Einige Aufregungswellen später hatte doch jeder was gefunden – teils im Restaurant, teils in einem eigens dafür schnell frei gegebenen Konferenzraum, oder, wer wollte, auch im Ort. Wo war das Problem? Weil das Personal zu weiten Teilen für das Public Viewing (hatte ich die Weltmeisterschaft erwähnt?) mit Bier und Bratwurst eingeteilt war, waren nicht alle Essensräume offen. Ich bin mit einigen anderen im Konferenzraum gehalten, wo wir dann auch erst mal ein Meeting abgehalten haben. Bei der Getränkebestellung wurde Cola Light, 0,4l auch mit 11 zu 1 (Apfelsaft!) angenommen. Da wir den Raum für uns hatten und auch keinerlei Beschallung störte, wurde es richtig lustig, sogar mit kurzen Gitarren-Coaching von Rafael.

Nach dem Essen gings wieder gemütlich zum weiter filken. Wir konnten etablieren, dass der Hals von Rafaels Gitarre nicht breiter ist, als der von meiner, und wir waren bereit für Überraschungen. Oder auch nicht. Völlig überrascht hat mich Gary, der auf dem Keyboard einfach zaubern kann. Andreas ging es da wohl ähnlich. Ich hab mich nach Jahren endlich mal getraut, „Land under Water“ zu spielen, mein einziges Scheibenwelt-Lied, und Rika meinte „lang, aber schön“. Ich musste dann zwischenzeitlich raus aus dem Circle, das ConCom-Meeting ging weiter, aber nicht ewig, so dass danach noch genug Zeit zum zuhören, singen und freuen blieb. Ich bin früher ins Bett gegangen, als die letzten Tage. Nicht nur, weil ich echt müde war und für die Heimfahrt fit sein wollte, sondern weil ich es einfach nicht mehr ertragen habe. Es tat einfach zu weh, weil mir Ratz in den Momenten einfach am meisten, am deutlichsten fehlt. Weil ich das mit ihm teilen will und nicht mehr kann.

Montag

Ich hatte die Nacht richtig schlecht geschlafen und bin am nächsten Morgen auch so früh wie möglich los, weil ich nur noch nach Hause wollte. Die Heimfahrt dauerte dann doch etwas länger als geplant, weil ich unterwegs zwei Mal anhalten musste – einmal für ein Nickerchen und einmal für ein Stück Schokokuchen bei McCafe. Der Schokokuchen kann was. Ich bin dann noch am Büro vorbei und dann heim. Den Anruf meiner Mutter auf dem AB hab ich nicht gesehen – ich hätt da auch gerade kein OpenOffice Problem lösen mögen. War ich früher auch so platt nach einem langen Wochenende? Muss nächstes Mal mehr schlafen. Oder auch den Dienstag frei nehmen.

Das Frühlingsfest der Filksmusik